Gerne informieren wir Sie über Entwicklungen und Änderungen auf unserer Farm und unserer Website. Ältere Beiträge finden Sie in unserem news-Archiv
Bitte beachten Sie auch unsere news von Januar und Februar 2008
News März 2008
Regen!Regen!Regen!
Eine kleine Sensation
Noch eine kleine Sensation
"Nur" eine Praktikantin
News März 2008
Es hörte überhaupt nicht auf. Im März kaum ein Tag ohne Regen, der April legte noch zu und sogar Ende Mai gab es noch ein paar Tropfen mit Hagel vermischt. Wir sind diesmal von Petrus gut behandelt worden – knapp 500 Millimeter Niederschlag in dieser Saison. Der zweithöchste Wert nach dem Rekordjahr 2006. Manchmal sogar – wenn niemand zugehört hat – sagten wir uns: jetzt reicht´s, um dann natürlich sofort wieder Abbitte zu leisten. Dem Gras konnte man beim Wachsen zuschauen. Aber nicht nur dem Gras, da gab es plötzlich Pflanzen und Kräuter, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Eine enorme Vielfalt und Farbenpracht. Was davon nutzbar und was davon „nur“ Unkraut ist, weiß ich zum Teil nicht. Ist mir aber auch egal. Es ist einfach nur schön. Das Meer gelber Lupinen vertrocknete nach ein paar Tagen und bildete knackige Schoten, die dem Wild in zweifacher Hinsicht nützlich sind: Sie sind in der Trockenzeit begehrte Nahrung und wir sind beim Pirschen nicht zu überhören.
weitere Bilder:
Kräuterlandschaft
in Namibia
So nah kann Ärger und Freude beieinander liegen. Direkt auf unserem nördlichsten Grenzzipfel ist eine riesige Granitplatte plaziert. Sie hat uns eigentlich nie interessiert, allenfalls als Ausgangsfläche für den Regen, der in unseren Neudamm fließt. Durch Zufall erfuhren wir, dass dort und bei unserem Nachbarn jemand mehr oder weniger illegal Granitbrocken bricht. Das war Grund genug, um sich diese Platte mal genauer anzuschauen. Es sah zum Teil schon verheerend aus. Das war der Ärger – mit dem Granitabbau ist jetzt übrigens erst einmal Schluss. Unsere Entschädigung gewissermaßen dafür ist der Fund von Buschmannmalereien an einem der unzerstörten Granitfelsen. Nichts Überwältigendes, aber klein und fein – eben doch eine kleine Sensation für uns. So nebenbei haben wir bemerkt – nach über 20 Jahren (!) – was für einen tollen Ausblick man auf diesem kleinen Berg hat. Der Sonnenuntergang ist von hier aus gigantisch. Jetzt werden wir dort einen kleinen Sundownerplatz einrichten. Die Sonne geht übrigens so unter, dass man von den Wunden im Granit hinter unserem Rücken nichts sieht.
weitere Bilder:
Granitfelsen
Wer an der Rechtsstaatlichkeit von Namibia gezweifelt hat, wurde jetzt eines Besseren belehrt. Drei deutschen Staatsbürgern, die gegen die Enteignung ihrer Farmen klagten, wurde vom namibischen Obergericht Recht gegeben. Der Tenor der Richter war: Landreform mit Enteignungen im Prinzip ja, aber so nicht. Gemeint ist damit, dass der damalige Landminister und heutige Staatspräsident Pohamba schlampig gearbeitet hat. Zitat: „Sie sind ihren gesetzlich festgeschriebenen Verpflichtungen nicht nachgekommen.“ Skeptiker hatten bisher immer kritisiert, dass es keine klaren, veröffentlichten Kriterien für eine Farmenteignung gäbe und die wenigen Beispiele eher wie Willkür aussähen, um entweder Ausländern das Land wegzunehmen oder unliebsame Farmbesitzer abzustrafen. Die Regierung muss jetzt nacharbeiten und damit zur Rechtssicherheit beitragen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es keine weiteren Enteignungen geben wird, und es bedeutet für die drei deutschen Farmeigentümer wohl auch nicht, dass sie sich ihrer Farmen sicher sein können. Die Regierung kann einen neuen, geordneten Anlauf nehmen. Zweifel und Unsicherheit bleiben weiter angesichts der völlig unakzeptablen Haltung der namibischen Regierung gegenüber dem aktuellen Unrechtsstaat Nr. 1 in Afrika – Simbabwe und seinem Noch-Präsidenten Robert Mugabe.
Als ich eines Tages bei unseren Freunden Ulf und Kine auf der Farm Krumhuk anrief, meldete sich eine Sonja mit den Worten „Sorry, ich bin nur eine Praktikantin.“ Ich wollte keinen Zweifel daran lassen, dass ich auch Praktikantinnen für vollwertige Mitglieder einer Farmgemeinschaft halte und sagte ihr das. Was ich damit bewirkt habe, weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass wir auf Gross-Okandjou zur selben Zeit auch eine Nur-Praktikantin hatten, die schon in den ersten Tagen bei uns das Wörtchen “nur“ ad absurdum geführt hat. So schnell hat noch niemand vorher in so kurzer Zeit begriffen, worum es auf einer Farm wie der unsrigen geht. Wenn mir noch andere Wege einfallen, liebe Kathrin, uns bei Dir zu bedanken, werde ich die auch noch nutzen. Der März war eigentlich ein toller Monat.