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Bitte beachten Sie auch unsere news vom Juni und Juli 2011
News August+September 2011
Trübes Wasser = leckeres Wasser?
News August 2011
Sonnenwasser
Endlich hatten wir das nötige Kleingeld zusammen, um uns einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen - Wasser mit Hilfe der Sonne. Die Solarpumpe ist leise, ökologisch und ökonomisch fast ideal - keine Abgase und keine Dieselkosten. Auf Dauer rechnet sich das sogar. Die Pumpe liefert zuverlässig Wasser aus einem 500 Meter vom Haus entfernten Bohrloch solange die Sonne scheint.
Das reicht normalerweise für den gesamten Bedarf am Haus incl. Pferde- und Rindertränke. Ist es mal zu lange bewölkt, haben wir immer noch die Möglichkeit, die Dieselpumpe am Haus anzuwerfen, deren Tuckern sicher noch jeder Gast im Ohr hat.
News September 2011
Trübes Wasser = leckeres Wasser?
Unsere Dämme haben nach der guten Regenzeit das Wasser etwa so lange gehalten, wie wir gerechnet hatten. Die letzten Tropfen im Neudamm versickerten Mitte September. Ende September stand noch eine trübe Pfütze im Tierposten.
Und hier beobachteten wir etwas Erstaunliches. Etwa ab Mitte September hatten wir auch die Wildtränke im Tierposten mit frischem Brunnenwasser vollgepumpt, damit das Wild dort nahtlos Wasser vorfindet. Nicht ein Stück Wild - ob Schwein, Oryx oder Kudu - hat die künstliche Tränke angenommen. Alle bevorzugten sie den trüben Tümpel. Warum? Dass die Tränke von Menschenhand angelegt ist, kann kaum die Erklärung sein, denn das Wild kennt sie seit vielen, vielen Jahren und nutzt sie bedenkenlos, wenn der Damm ausgetrocknet ist. Vielleicht sollten wir mal wieder das Wasser testen lassen, denn durch die hier installierte Dieselpumpe kann schon mal Diesel oder Öl in den Brunnen gelangen. Der ist übrigens erfreulicherweise durch die gute Regensaison fast auf seinem Höchststand und sollte die nächsten zwei Jahre auch ohne Regen unsere Tränken bedienen können.
Und noch eine gute Nachricht: Die Anabäume tragen so viele Schoten wie noch nie und sind früher reif als sonst. Das ist Kraftnahrung für Wild, Rinder und Pferde.
Feuer und Wasser
Das war ja zu erwarten. Bei diesem vielen Gras nach dem guten Regen bedarf es nur eines kleinen Funkens, um eine Katastrophe auszulösen. Diese Sorge war ja schon Anfang Juni bei uns berechtigt, als wir einige Hektar durch Feuer verloren hatten. Im September brennt es überall im Land. Auch im Etosha Nationalpark sind schon mehrere 10000 Hektar abgebrannt und Wild in Mitleidenschaft gezogen worden. Bilder von Nashörnern mit Brandverletzungen gingen durch die Presse. Um uns herum sehen wir immer wieder Rauchsäulen aufsteigen. Das Informationssystem unter uns Farmern funktioniert immer besser und damit auch die schnellere, effektivere Bekämpfung. Bisher haben wir vereint jedes Feuer in den Griff bekommen. Und es scheint sich auch die Einsicht langsam durchzusetzen, dass Nachbarschaftshilfe nicht nur dann angesagt ist, wenn das Feuer die eigene Farm bedroht. So kann man dann auch mal das Glück des Tüchtigen genießen. An einem Septemberabend wurden wir wieder einmal zu Hilfe in der Nachbarschaft gerufen - der Rauch verfinsterte den Himmel schon bedrohlich - aber schon auf dem Weg dorthin noch im Süden von Gross-Okandjou kam plötzlich ein gewaltiger Gewitterregen vom Himmel und löschte gründlicher, als wir das mit unseren kleinen Feuerspritzen hätten tun können. Wir dachten schon, jetzt setzt so früh die kleine Regenzeit ein. Am nächsten Tag war der hilfreiche Spuk aber schon vorbei. Vielleicht hilft´s, wenn alle Freunde von Gross-Okandjou die Daumen drücken, dass unsere Nachbarn und wir diesmal von größeren Brandkatastrophen verschont bleiben. Das Wahnsinnsfeuer von vor fünf Jahren, das uns 7000 Hektar incl. jeder Menge Infrastruktur zerstörte, ist uns nur allzu gut im Gedächtnis.
Der neue Hoffotograf
Talente soll man fördern. Nach diesem Prinzip sind wir eigentlich immer verfahren. Junias ist talentiert im Umgang mit den Pferden, reitet mittlerweile großartig und hat einen angenehmen Umgang mit den Gästen. Ob dieser vielen Talente haben wir wohl völlig übersehen, dass er auch noch andere haben könnte. Das stellte sich nun durch Zufall heraus, als unsere Praktikantin Mirjam ihm ihren Fotoapparat in die Hand drückte. So ein Ding hatte er bisher noch nie bedient. Das Ergebnis seiner Premiere kann sich sehen lassen.
Natürlich sind diese drei Bilder eine Auswahl, aber auch der Rest würde jedem Anfänger zur Ehre gereichen. Dass die Bilder etwas flau sind, liegt übrigens nicht an Junias sondern am Apparat. Den Namen des Herstellers verschweige ich höflich. Vielleicht auch deswegen, weil ich jahrelang mit dieser Marke fotografiert habe und eigentlich zufrieden war. Im Moment benutze ich eine Panasonic Lumix, falls es jemanden interessiert.
Einen Ast gelacht
Zwanzig Jahre ist es jetzt her, dass wir den Versuch unternommen haben, den Windmotor an Ostende von einem Ast zu befreien, der genau in Windrichtung hing. Unser damaliger tüchtiger Verwalter Helmut Precht ist die Sache mit deutschem Natur- und Pflanzenverständnis angegangen. Rinde weg und der Ast stirbt nullkommanix ab. Das mag für deutsche Äste zutreffen, afrikanische sehen das anders. Nun sage niemand, wir hätten eine Motorsäge nehmen sollen und der Fall wäre erledigt gewesen. Mal abgesehen davon, dass wir keine Motorsäge haben und afrikanisches Holz auch schon Motorsägen geschrottet hat - deswegen haben wir keine - war uns die Sache auch nicht wichtig genug. Der Windmotor lief ja trotzdem. Außerdem war der Zaun um den Windmotor herum durch jede Form der Astentfernung gefährdet. Mitte September geschah plötzlich ein doppeltes Wunder. Der Ast fiel ab nach zwanzig Jahren und verfehlte den Zaun um ebenso viele Zentimeter. Interessanterweise brach er aber nicht dort ab, wo wir die Sollbruchstelle hinterlassen hatten, sondern ganz woanders. Das ist wohl auch der Grund, warum der Zaun verschont blieb.
Eine überraschende Entdeckung
Wenn man nicht fragt, bekommt man keine Antwort. Aus welchem Grund auch immer haben wir unsere Tante Margot Hebeke nie gefragt, wo sie eigentlich in Usakos genau aufgewachsen ist. Wir kannten sie als die Margot mit ihrem Mann Ernst, der jetzt leider gestorben ist, als Farmerin und Farmer auf Otjeriwanga. Jetzt haben wir gefragt, und sie hat uns ganz stolz berichtet, dass ihr Elternhaus in Usakos damals das einzige zweigeschossige Gebäude war. Ihr Vater war Schuhmacher und hat das heute noch wunderschöne Haus vor genau 99 Jahren nach eigenen Plänen bauen lassen.
Zu groß und zu spät...
...aber auch ein hübsches Häuschen. Unsere Praktikantin Mirjam hatte sehr schnell Alinas alte und blinde Teckelhündin Chanda ins Herz geschlossen.
Ihr Plan daher: Chanda müsse eine ihr angemessene Hütte bekommen. Lange werkelte sie daran rum - vor allem an der aufwändigen Dachkonstruktion - bis eine Villa entstand, die eine ganze Dackelfamilie samt einem Drahthaar aufnehmen könnte.
Chanda konnte dieses Prachtstück leider nicht mehr genießen. Sie schlief mit fast 16 Jahren kurz vor der Fertigstellung friedlich ein. Das Richtfest hatte sie noch erlebt. So wie sie gestrickt war, gönnt sie ihren Nachfolgern sicher das Häuschen. Die Drahthaar haben auch schon getestet, ob sie hinein passen. Sie passen.
Was macht der denn hier?
Kein Reiher, kein Pelikan, kein Flamingo - was dann? Aus der Ferne war das schwer auszumachen. Bis er sich so drehte, dass man seinen typischen Schnabel erkennen konnte - ein African Spoonbill, Afrikanischer Löffelschnabel. Den hab ich auf Gross-Okandjou noch nie gesehen. Im Restwasser vom Tierpostendamm hat er bestimmt noch etwas Nahrung
gefunden.
Wer muss, der sitzt nun
Das ist ja mittlerweile bekannt: Wir scheuen keine Kosten und Mühen, um es all unseren Gästen recht zu machen. Der Spaten und das Geschäft in der Hocke wird in Zukunft auf dem Trail durch ein Hightech-Buschklo der besonderen Art ersetzt. Entwurf, Planung und Durchführung: Eduard Klein. Wer jetzt plötzlich der naturnahen Verrichtung nachtrauert, sollte sich mal in die Rolle von Eduard versetzen. Wie viel Nächte hat er wach gelegen, um die richtige Lösung zu finden!? Nostalgiker können bei ihm trotzdem einen Antrag auf den Spaten stellen. Ein erstes Probesitzen brachte unseren Johannes allerdings ins Grübeln. Warum, das hat er uns nicht verraten.
Rekordsüchtig? Nein!
Und trotzdem verkünden wir nicht ohne Stolz, dass unser Jagdgast Klaas den absoluten Rekordkudu auf Gross-Okandjou erlegt hat. Ich hatte mehrfach ungläubig auf mein Maßband geschaut, als die linke Stange schon 155 cm maß. Total kamen 370,2 Punkte zusammen.
Unsere besten Kudus, mit denen wir sehr zufrieden sind, liegen bei 340 bis 345 Punkten. Schließlich fängt die Goldmedaille schon bei 322 Punkten an. In die TopTen-Liste von Namibia schafft er es allerdings knapp nicht. Die beginnt bei 378,9 Punkten. Klaas, der zum ersten Mal in Namibia jagt, schwimmt geradezu im Glück. Zwei Tage später erlegte er einen Goldmedaillen-Oryxbullen.
Auch das war nicht nur für ihn eine Premiere. Wir hatten gerade am Tierposten einen neuen Ansitz fertig gestellt und diesen Platz eingeweiht.
Und damit nicht genug - von demselben Sitz aus erlegte er zwei Tage später auch noch einen Goldmedaillen-Keiler.
Meine wichtigste Aufgabe wurde es, ihm immer wieder zu sagen, dass das nicht normal sei.
Auch nicht normal!
Wir hatten schon einige Praktikantinnen, die wir ins Herz geschlossen haben. Sie gehörten alle zu der jungen Generation, der einige nicht mehr so viel zutrauen. Falsch und alles nur Vorurteile. Mirjam gehörte vom ersten Tag an zu denjenigen, denen man nicht sagen muss, was eventuell zu tun wäre. Sie sah es schneller, als wir es aussprechen konnten und handelte danach. Es machte einfach Spaß mit ihr, und den hatte sie auch bei allem, was sie tat. Wichtig für uns natürlich, dass sie das richtige Händchen für unsere Pferde hatte - ob das nun beim Rindertreiben war, auf dem Platz oder beim Ausritt.
Zum Glück fanden wir neben der Arbeit auf der Farm auch noch etwas Zeit, mit ihr Annehmlichkeiten dieses Landes zu genießen - wie z.B. die Küste von Swakopmund.
Gewissermaßen als Abschiedsgeschenk an uns hatte sie eine hübsche Idee, die Dekoration unseres Sundowners auf der Granitplatte zu einem fotografischen Gesamtkunstwerk zu formen.
Darauf muss man erst einmal kommen.