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Bitte beachten Sie auch unsere news vom Juli bis August 2009
News September und Oktober 2009
September
Oktober
News September 2009
Anna hat alles, was man sich für ihren neuen Job nur vorstellen kann – Herzlichkeit, Aufmerksamkeit, viel Talent und Geschick in Haus und Küche und Lernfähigkeit. Wir hatten sie zu einem einwöchigen Hauswirtschaftsseminar der Napha an der neuen Landwirtschaftsschule Aris auf Krumhuk angemeldet , und sie schnitt dort als Drittbeste ab. Seitdem werkelt sie selbstständig in unserer Küche und ist eine große Hilfe. Anna ist die Frau von unserem neuen Arbeiter Andries, der gewissermaßen die Nachfolge von Richard angetreten hat. Beide sind Nama und kommen aus dem Süden. Den Namas sagt man leider nach, dass sie es nicht sehr lange an einem Platz aushalten. Hoffentlich sind sie eine Ausnahme.
Wieder ein Erfolg unseres Freundes Manfred! Er kommt viel herum im Land und hält für uns die Augen offen. Wenn ihm ein Pferd auffällt, von dem er weiß, dass es in unsere Zuchtplanung passt, gibt er Laut. Dann beginnen unsere mitunter vergeblichen Versuche, dem Besitzer das Pferd abzukaufen. Wenn wir allerdings erfahren, dass das Pferd schon geritten ist, haben wir mit dem Scheitern der Verkaufsverhandlungen kein Problem. Ansonsten bleiben Manfred und wir hartnäckig. Das kann Wochen und Monate dauern. Bei dem Scheckenhengst Baracello ging es noch länger und war auch nur bedingt erfolgreich. Kaufen war nicht drin. Wir durften ihn aber zum Decken einiger unserer Stuten ausleihen – auch nicht schlecht bei so einem Hengst.
Sie heißt Miriam – den Namen haben wir übernommen, weil man das bei Pferden aus Aberglauben angeblich so macht – und sie ist eine wirklich wunderschöne Stute. Optisch hat sie eigentlich schon alles, was wir zu unserem Zuchtziel erklärt haben.
Die Proportionen stimmen, im Kopf ist sie völlig klar und die Farbe! Natürlich soll man nicht nach der Farbe züchten – da sind früher gerade bei den Paints schwerwiegende Fehler gemacht worden – aber wenn auch alles andere passt…….Nur der Preis hat nicht gepasst. Aber das war sie uns wert.
Wenn die Nachfrage speziell nach unseren Erongotrails so bleibt, haben wir mit 41 Pferden immer noch nicht genug. Zumal es unser Ziel ist, auf die Trails nur Wallache mitzunehmen.
Also muss unsere Nachzucht so langsam ran. Als erster wäre eigentlich Silverado dran gewesen – der Sohn von Flint und Mr. Dean. Der hat aber seinen Start verschlafen. Anfangs schien er schneller fertig zu werden als sein Jahrgangsgenosse Doc Holiday, dann aber fiel er aus unerfindlichen Gründen zurück. Da wir gerade in der Grundausbildung auch aus Not keine Schritte überspringen wollen, mussten wir mit ihm noch einmal von vorne anfangen.
Doc Holiday – der Sohn von Josefine und Mr. Dean – war dann die angenehme Überraschung. Ein optisch völlig unauffälliges Pferd, das aber genau das Talent hat, was wir bei einem Westernpferd suchen. Seinen ersten Trail hat er mit Alina auch konditionell völlig unproblematisch absolviert.
Ab und zu holen wir die Rinderherde ans Haus, um uns ein Bild über ihren Zustand zu machen und die üblichen Arbeiten wie Impfungen zu erledigen. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns um die Rinder draußen im Feld nicht kümmern – das können wir uns schon allein wegen der vielen Viehdiebstähle im Land nicht erlauben. Am Haus aber sieht man genauer. Besonderes Augenmerk gilt natürlich unserem neuen Bullen. Wie hat er sich in die Herde integriert? Akzeptieren ihn die Kühe? Ist er ein friedlicher Vertreter? Hat er Gewicht zugelegt? Und vor allem – macht er seinen Job? Da bald seine ersten Kälber kommen müssen, werden wir nicht mehr zu lange auf die wichtigste Antwort warten müssen. Die anderen Antworten fallen zu unserer Zufriedenheit aus.
Regen ist in Namibia immer eine gute Sache – sagt man. Ende September zogen sich die Wolken schon dunkel zusammen und ein paar Tropfen hatten wir auch. Einmal am Haus sogar schon drei Millimeter.
Aber irgendwie beschleicht mich ein ungutes Gefühl, obwohl man gerade in Namibia immer optimistisch sein sollte. Wir haben einige ganz gute Regenjahre hinter uns. Und warum sollte es gerade ab sofort keine Dürrejahre mehr in Namibia geben? Sie hat es immer gegeben. Sie gehören dazu. Und ich erinnerte mich an das Jahr 1997, da machte die kleine Regenzeit auch Mut und es folgte zwei verheerende Dürrejahre – eigentlich sogar drei. Damals wie heute gab es das atlantische Phänomen El Nino. In Lateinamerika gibt es bereits Unwetter und Überschwemmungen. So war das damals auch. Wie sagt Freund Manfred ganz richtig? Wer sich heute nicht auf eine mögliche Dürre einstellt, handelt leichtfertig. Auf reichlich Regen hoffen dürfen wir trotzdem.
Man könnte meinen, sie wüssten es, dass das Wasser noch für alle reicht und bei einem schlechten Regenjahr wahrscheinlich auch noch reichen wird. Mein Lenz sieht die Mitnutzer des namibischen Lebenselixiers gelassen. Hoffentlich bleibt das so.
News Oktober 2009
Mitte Oktober war es dann so weit. Baracello und die neue Stute Miriam hatten ihren Dourine-Test erfolgreich hinter sich und die „Arbeit“ konnte beginnen. Der Dourine-Test ist in Namibia keine Pflicht, aber für einen verantwortungsvollen Züchter in jedem Falle empfehlenswert. Dourine ist eine durch den Deckakt übertragbare Krankheit, die allerdings sehr selten ist. Wenn aber der Test positiv ausfällt – ein Pferd also erkrankt ist – muss von Staatswegen eine Stute getötet und ein Hengst kastriert werden. Verständlich, dass viele Pferdebesitzer diesen Test scheuen. Baracello durfte also loslegen, womit allerdings zumindest zu Anfang die Stuten keineswegs einverstanden waren.
Gerade wenn wir den natürlichen Deckakt bzw. Sprung bevorzugen, haben wir die Gesetze der Natur zu respektieren. Das heißt, eine Stute sollte schon rossig sein. Wenn nicht, lebt der Hengst nicht ganz ungefährlich. Es sieht aber schlimmer aus, als es ist. Schließlich haben sie sich alle arrangiert und Miriam machte als Erste das Versöhnungsangebot.
Schon am nächsten Tag hatte Baracello seine kleine Herde beisammen und im Griff.
Nach einigen Tagen und dem Warten auf ihren Dourine-Test kam noch die ebenfalls neue Stute Toffee hinzu.
Auch ein Kauf, der dank der Aufmerksamkeit von Manfred zustande kam.
Manchmal kommt es Schlag auf Schlag. Schon wieder Manfred. Auf einem Springreitturnier in Windhoek hat er den Hengst Vatikaan entdeckt – ein sog. Boerperd. Manfred hat nicht lange gebraucht, um zu sehen, dass dieser Hengst ideal in unsere Zuchtplanung passt und so Baracello Konkurrenz machen könnte. Dazu muss man wissen – etwas großzügig interpretiert – dass das südafrikanische Boerperd eine ähnliche Entwicklung hinter sich hat, wie das amerikanische Quarterhorse. Ein kräftiges, ausdauerndes und nervenstarkes Arbeitspferd, das allerdings fast ausgestorben wäre, wenn nicht einige Idealisten noch rechtzeitig sein Blut bewahrt hätten. So ähnlich wie bei den Appaloosas.
Die Besitzerin von Vatikaan lebt mit ihrem Mann nur für einige Zeit in Namibia und geht dann wieder zurück nach Südafrika. Wir hoffen, die Chance nutzen zu können. Das Interesse ist auf beiden Seiten da. Das wäre wieder ein weiterer Schritt in Richtung namibisches Westernpferd. Der Rappe ist übrigens eine Nachzucht von Vatikaan.
Cheyenne – halb Quarter, halb Wüstenpferd – ist jetzt gerade drei Jahre alt. Ein Pferd mit viel Potenzial. Ein völlig ausgeglichenes Wesen mit totalem Vertrauen zum Menschen. Das Vertrauen geht so weit, dass sie beim Hufeheben denkt, der Mensch da wird mich schon halten. Und wenn Du nicht aufpasst, musst Du gut 400 Kilo abstützen.
Drei Jahre alt – da beginnt unsere intensive Bodenarbeit mit dem vollen Programm vor allem im Roundpen. Westernreiter kennen das. Cheyenne hat bestens mitgearbeitet. Das erste Auflegen von Sattelpad und Sattel war überhaupt kein Problem. Ein neugieriger Blick und das war´s. Manchmal frage ich mich, wie man dutzende Artikel und Bücher über das Problem des ersten Sattelauflegens schreiben kann.
Natürlich ist auch bei uns nicht alles so einfach. Unsere Pferde brauchen z.B. eine längere Zeit, bis ihr Knochenbau und ihre Muskulatur voll ausgebildet sind. Das liegt vor allem daran, dass wir nicht mit Kraftfutter aufpäppeln, sondern unsere Tiere – auch die Rinder – von dem Leben müssen, was sie draußen finden. Wenn sie dann aber ausgewachsen sind, ist ihre Genügsamkeit von unschätzbarem Vorteil.
Im Falle von Cheyenne bedeutet das, dass wir mit dem Aufsitzen einfach noch etwas warten müssen. Bei meinen 80kg geriet sie dann doch ins Schwanken. Und das nicht nur, weil das am Anfang immer so ist, sondern weil ihr noch die Kraft fehlt. Dann warten wir einfach noch. Damit haben wir kein Problem. Uns drängt kein Pferdebesitzer, sein Pferd so schnell wie möglich „fertig“ zu machen.
Die Fortsetzung unseres Bilderrätsels. Die graue Maus Epuku sieht jetzt so aus. Sieht irgendjemand klarer, was aus ihr werden könnte? Wir nicht. Wir tippen immer noch auf Falbe.
Da gibt es ja auch noch Hunde – Cora z.B. – die neue Drahthaarhündin von Eduard. Sie wächst und gedeiht, wie es sich gehört. 15 Kilo mit vier Monaten – das ist normal. Wenn sie diese Kilos geschickt einsetzt, legt sie auch schon mal Sando auf´s Kreuz.
Der das natürlich gerne mit sich machen lässt, weil er mittlerweile auch eine gewisse Reife erreicht hat. Schließlich ist er gerade fünffacher Vater von reinrassigen Drahthaarwelpen geworden. Irgendwie sieht man ihm das auch an – oder?
Eigentlich sind diese Geräte ja ein bisschen zu neumodisch für so ein Land wie Namibia und für eine Farm allemal. Und indiskret sind sie auch. Aber genau genommen sind sie doch sehr hilfreich diese automatischen Wildkameras mit Bewegungssensor und Infrarotblitz. Schließlich kannst du nicht jederzeit überall sein. Mit ihrer Hilfe gewinnst du in relativ kurzer Zeit Erkenntnisse, für die du sonst Wochen und Monate bräuchtest. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich mit ihrer Hilfe Wilderer und Viehdiebe überführen könnte. Das hat bisher aber noch nicht geklappt. Dafür habe ich über das Wild viel erfahren und gesehen. Erfreulich, dass immer noch während des Tages auch kapitale Kudubullen ans Wasser kommen, Schweine sowieso.
Leider haben die Qryxe ihre Aktivitäten mehr auf die Nacht verlegt, was auf starke Beunruhigung wahrscheinlich durch Wilderer hindeutet. Selten entdeckt man deshalb zwei so kapitale Bullen am helllichten Tag.
Ja, und dann ist eine solche Kamera auch indiskret. Unter Missachtung des Rechts auf das eigene Bild veröffentlichen wir dann doch nach langer Diskussion in der Redaktion einen Vorgang, der eigentlich nur die wissenschaftliche Nachforschung anregen soll, ob der Mensch nun vom Affen oder gar vom Hund oder umgekehrt…………. Eigentlich soll es nur der Beleg dafür sein, dass bei uns immer noch alles mit natürlichen Dingen zugeht – siehe auch Baracello!