Gerne informieren
wir Sie über Entwicklungen und Änderungen auf unserer Farm und unserer
Website. Ältere Beiträge finden Sie in unserem news-Archiv
Bitte beachten Sie auch unsere news von März 2008
News April 2008
Zwei Jubiläen
Internet-Steinzeit vorbei
Deutsches Westernreitpferd!?
Jagdliche Überraschungen
News Mai 2008
Ja, ja, alt werden...
Erfahrungen, die man nicht machen muss!
News April 2008
Auch
der April hätte ein toller Monat werden können. Er begann mit zwei
Jubiläen. Der kleine Johannes (Johannes Matundu) ist jetzt 10 Jahre bei
uns und unser Reiter Zackie (Sagaria Meroro) 5 Jahre. Aber leider endete dieser
Monat mit dem tödlichen Unfall von Richard. Einzelheiten über dieses
schreckliche Ereignis sind in unseren Extra-News vom 26. April zu erfahren.
Richard war übrigens gerade 20 Jahre bei uns.
Wir sind stolz darauf, dass unsere Arbeiter so lange bei uns bleiben. Heisst
es doch wahrscheinlich, dass wir im Umgang mit Ihnen nicht alles falsch machen.
Nicht jeder Arbeiter hält es so lange bei uns aus – das muss auch
gesagt werden – weil wir schon Regeln und Erwartungen haben, die eingehalten
werden müssen. Darauf bestehen wir. Das weiß jeder. Einige, die es
nicht aushalten, passen meist auch nicht in die Gemeinschaft.
Richards vollwertige Nachfolge wird so schnell sicher niemand antreten können.
Zumindest auf jagdlichem Gebiet haben wir aber offensichtlich schon eine gute
Wahl getroffen. Mit John Johannes ist ab sofort ein Buschmann bei uns, der noch
die Kenntnisse und Erfahrungen hat, die die Buschmänner Jahrtausende ausgezeichnet
haben. Erfahrungen, Kenntnisse und vor allem das Gespür für die Jagd
und das Wild.
Wenn man´s hat, weiß man , was einem gefehlt hat. In den letzen Jahren haben wir uns mit einem Internetzugang aus der Steinzeit herumschlagen müssen. Für den, der damit was anfangen kann: 20 Kbits/sek. und alle zwei, drei Minuten brach die Leitung zusammen. Und heute? Eingewählt in Sekundenschnelle, die Leitung steht und heruntergeladen wird so etwa in DSL-Tempo. Die namibische Telecom hat uns als Testfarm für ihr neues System Wimax ausgeguckt, und wir sind ihr dankbar dafür. So mancher Städter – die gibt´s in Namibia übrigens auch – beneidet uns darum. Also, wer uns jetzt Fotos mailen möchte, der kann. Sie kommen auch an.
Was soll das? Das haben wir uns auch gefragt. Aber wie soll man eine Paarung
nennen, die wir nicht gewollt haben, weil wir ja schließlich das namibische
Westernpferd züchten wollen? Josefine – die Tochter von Meike –
beide treu deutsch – hatte es wieder einmal geschafft, ohne unsere Zustimmung
den Weg zu einem Hengst zu finden – zu unserem Jerome. Auch er hat viel
deutsches Blut, wenngleich er von Charakter und Gebäude unseren Vorstellungen
schon sehr nahe kommt. Heraus kam ein wunderschönes Hengstfohlen, das wir
sofort ins Herz geschlossen haben. Aber der Name musste natürlich deutsch
und konnte nicht westernmäßig sein. Also heißt er Sturmvogel.
Aber wie das mit den Vorurteilen nun einmal so ist, kaum war Sturmvogel ein
paar Tage alt, hat er bereits die Kälber durch den Kral gescheucht. Eben
doch ein deutsches Westernreitpferd mit Cowsense.
Es war in diesen Wochen nicht leicht zu jagen. Aber ein richtiger Jäger
will das ja eigentlich auch nicht. Das Gras stand sehr hoch, Wasser überall
und der Busch noch dichter als sonst schon. Trotzdem sind uns einige interessante
Erfolge und auch Überraschungen gelungen. Eine davon war ein Blue Wildebeest
oder Streifengnu, das sich etwas zu eng mit unseren Rindern angefreundet hatte.
Gnus können Rinderkrankheiten übertragen und haben auf unserer offenen
und nicht wildsicher eingezäunten Farm eigentlich nichts zu suchen. Das
hat unsere Dunja nachträglich auch noch deutlich gemacht.
Eine weitere Überraschung war der kapitale Kudubulle von Thomas, der mit
324 Punkten im Goldmedaillenrang liegt. Die Goldmedaille ist nicht die Überraschung. In aller Bescheidenheit: Die meisten unserer erlegten Kudus liegen in der Goldklasse.
Nein, die Überraschung ist, dass dieser Kudu ein Zwitter ist – ohne
Hodensack und Penisknochen – und trotzdem eine derart kapitale Trophäe
trägt. Einen der besten Springböcke der letzten zwanzig Jahre konnte
Walter erlegen.
Mit 113,7 Punkten findet er zwar noch keinen Platz in der namibischen
Rekordliste, aber für unsere Verhältnisse ist er rekordverdächtig.
Besonders hervorzuheben ist auch noch der im Mai von dem zweiten Thomas erlegte
Keiler. Er liegt mit 38,6 Punkten ebenfalls in der Goldmedaillenklasse. Nach
langer selbst auferlegter Pause, können wir jetzt wieder kapitale Keiler
bejagen. Man muss sie eben alt werden lassen.
News Mai 2008
Wenn
sie das Alter erreicht haben, dann erst geben wir sie normalerweise zum Abschuss
frei. Aber was machen wir mit denen, die wir noch für jung halten, die
sich aber selber für zu alt einschätzen? Wir lassen sie in den wohlverdienten
Ruhestand gehen! Unser Verwalter Siegi Graf hat uns kurz nach seinem 65. Geburtstag
mit diesem Wunsch überrascht. Man kann sich Farmarbeit auch leicht machen
– zum Schaden der Farm. Nimmt man sie aber ernst, kann sie auch an einem
zehren. So hat es unser Siegi Graf empfunden. Jetzt verzehrt er seine Rente
in dem ehemaligen Minenstädtchen Uis zusammen mit seiner Frau Grete.
Wenn
er wieder einen kraftvollen Arbeitsanfall bekommt – und das ist nicht
auszuschließen, wie er selber sagt – dann kann er ihn bei uns gerne
wieder in aller Ruhe austoben, bis er wieder vorbei ist.
Sein um einiges jüngerer Nachfolger geht da eher systematisch vor –
was absolut wünschenswert ist für eine erfolgreiche Farmverwaltung
– erst die Socken, dann die Schuhe!
Eduard Klein ist Sohn eines Farmers im Süden des Landes, hat das Tourismusmanagementstudium
in Kapstadt abgeschlossen, das unsere Tochter Alina gerade absolviert und hat
einige Zeit als Manager auf Lodges in Namibia gearbeitet. Außerdem ist
er ein begeisterter Hobbykoch. Was nicht nur uns gefällt, sondern auch
unserer Tochter. Die ist nämlich mit ihm – wie sagt man – recht
eng befreundet.
Erfahrungen, die man nicht machen muss!
Du machst dir so deine Gedanken, weil Du weißt, dass all die positiven
Erfahrungen und Erlebnisse gerade auf einer afrikanischen Farm auch ihre Schattenseiten
haben. Das hat mit dem üblichen Pessimismus nicht viel zu tun. Du musst
Nutzen und Risiken einfach abwägen. Andernfalls handelst Du verantwortungslos.
z.B. viel Regen bedeutet viel Gras, aber auch viel Unkraut und Giftpflanzen
oder eben – wie im September 2006 – eine große Brandgefahr.
Du stellst dich darauf ein und triffst Vorsorgemaßnahmen soweit es geht.
So sind z.B. unsere Pferde gegen die sog. Pferdesterbe geimpft. Eine spezielle
afrikanische Viruserkrankung, die von einer kleinen Fliege übertragen wird,
die sich wiederum gerade in einer üppigen Regenzeit besonders stark vermehrt
– so wie diesmal. Von dieser Pferdesterbe gibt es allein 25 unterschiedliche
Erreger. Der Impfstoff aber deckt davon nur 16 ab. Es bleibt also ein Restrisiko,
ein noch höheres als bei Impfungen ohnehin üblich. Das haben wir bzw.
unsere Pferde in diesem Mai zu spüren bekommen. Mit Hilfe unseres Tierarztes
Otto Zapke und dem unermüdlichen Einsatz von Kathrin – unser Einsatz
ist selbstverständlich – haben wir während drei Wochen das Schlimmste
verhindern können. Einen Verlust hatten wir dennoch zu beklagen: Dem sieben
Monate alte Hengstfohlen Twenty Dollar von Hotline und Jerome haben wir nicht
mehr helfen können. Der Krankheitsausbruch kam zu überraschend und
zu heftig. Wir hatten ein paar Tage vorher gerade ernsthaft darüber nachgedacht,
ob wir Twenty Dollar vielleicht nicht kastrieren sollten, weil er einen so tollen
Eindruck machte. Es ist jetzt schon das zweite Fohlen hintereinander, das Hotline
auf „afrikanische“ Weise verloren hat. Fatima wurde Opfer eines
Leoparden. Eine Erfahrung, die man nicht machen muss, aber wir sind trotzdem
dankbar, dass wir sie machen durften: Das Sozialverhalten unserer Pferde, die
wir ja in einem natürlichen Herdenverband halten, hatten wir so nicht
erwartet und auch noch nicht erfahren. Die Herde umringte das sterbende und
schließlich tote Fohlen und verabschiedete sich von ihm. So kannte ich
das bisher nur von Elefanten. Die Mutter – Hotline – blieb als letzte
zurück, wie wenn sie es immer noch nicht wahrhaben wollte. Wir neigen übrigens
nicht dazu, Tierverhalten menschelnd überzuinterpretieren. Unserer Tränen
schämten wir uns nicht.