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wir Sie über Entwicklungen und Änderungen auf unserer Farm und unserer
Website. Ältere Beiträge finden Sie in unserem news-Archiv
Ihr Immo Vogel
News Juli und August 2003
Juli
Cato wird sich steigern müssen. Seine Schwester Luna ist von Deutschland nach Gross-Okandjou zurückgekehrt und macht ihm erhebliche Konkurrenz. Im Moment sieht es eher so aus, als ob sie die erfolgreiche Nachfolge von Birko antreten könnte. Cato scheint ein Spätzünder zu sein. Sein Wesen ist nach wie vor sehr angenehm, seine Jagdpassion aber noch steigerungsfähig.
15 Jahre hat sie es mit uns ausgehalten, mit 17 ist sie dann leider doch gestorben. Die letzte Kuh aus unserer ersten Herde von 50 Fersen, die wir 1988 von Peter Clausen auf Okosongoro erworben hatten. Wir sind oft gefragt worden, wie Rinder unter diesen harten Bedingungen überhaupt überleben können. Sie hat es durch viele Dürrejahre hindurch geschafft und zudem jedes Jahr ein Kalb zur Welt gebracht. Eine auch für namibische Verhältnisse außerordentliche Leistung.
Das war sogar für die vieles gewohnte namibische Polizei eine neue Erfahrung.
Die Diebe fuhren in der Nacht, nachdem sie ein Farmtor aufgebrochen hatten,
fast vier Kilometer zu unserem Mittelposten und stahlen einen Pumpenmotor.
Das kennt die Polizei. Dass die Diebe aber mit einem Busch hinter dem wegfahrenden
Fahrzeug versuchten, ihre Spuren zu verwischen, war neu. Sofort kam die Vermutung
auf, dass die Täter Weiße sein könnten, die zuviel Indianerfilme
gesehen haben. Das blieb bis heute eine Vermutung. Die Täter sind noch
nicht gefasst, vom Motor keine Spur.
Der riesige Tanker „Kalkfeld Conservancy“ kommt langsam aber zielsicher in Bewegung. Es kommen immer wieder neue Mitglieder hinzu, andere scheiden aus – meist weil die geografische Anbindung fehlt, die der Staat fordert. Gross-Okandjou ist mittlerweile der Südwestzipfel mit Anbindung an Etendero. Einen neuen Vorsitzenden gibt es auch. Es ist Ortwin von Gossler, sein Stellvertreter Ingo Jacobi – beide von der Subregion West. Sie vertreten z.Zt. 88 Farmen mit über 450 000 Hektar. Das neue Gesetz über die Hegeringe steht immer noch aus. Deswegen bleibt vorerst noch unklar, welche Zuständigkeiten vom Staat auf die Hegeringe übertragen werden und welche nicht.
August
Weil es ja so schön modern und auch praktisch ist, haben wir jetzt auch einen Internetanschluss auf der Farm.
Für den Kenner: der arbeitet, wenn er arbeitet, mit etwa 20 kbit. Das liegt übrigens nicht am namibischen Netz, das auch ISDN-fähig ist, sondern an unserem Farmtelefon, das erst eine Funkleitung überwinden muss. Im Moment verkneif ´ ich mir deshalb die Bekanntgabe der e-mail-Adresse.
Vier Jahre musste es dauern, bis unser alter Freund Robert sein Geburtstagsgeschenk einlösen konnte: Einen kapitalen Warzenschweinkeiler. Das lag nicht daran, dass er mit seinen 50 Jahren plötzlich ein ungeschickter Jäger geworden wäre. Es gab einfach keine alten, kapitalen Keiler mehr. Drei Jahre Dürre hatte sie ihr Leben gekostet.
Das konnten wir vorher nicht ahnen. Eigentlich wollten wir nur eine gemütliche
Lapa (offener Essplatz) für unsere Gäste bauen. Jetzt aber sind wir
ständig selber hin- und hergerissen, wo wir nun unser Essen oder unseren
Sundowner zu uns nehmen sollen – auf unserer Veranda oder in der Lapa.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, weil die Lapa bereits mit zum Gelingen
dreier Geburtstagsfeste beigetragen hat – erst dem des Farmers, dann seines
Bruders Uwe und des Vorarbeiters Richard.
Zackie, unser neuer Pferdearbeiter, macht enorme Fortschritte. Alina hat ihn
in das eingewiesen, was wir vom Westernreiten schätzen gelernt haben, und
Zackie gibt das mit Erfolg an die Pferde weiter.
Auch Geronimo – eigentlich einer mit eher eigenem Kopf – weiß
jetzt, worum es uns geht und fühlt sich wohl dabei.
Wir waren es einfach leid immer wieder zu erklären, was denn das für Ruinen sind. Jetzt sind sie weg – die letzten Mauerreste des alten Farmhauses von Ostende. Dank unseres Baggers und vor allem unseres Freundes Rainer, dem es sogar gelungen ist, hunderte von den alten, luftgetrockneten Lehmsteinen für weitere Verwendungen zu retten.
Diesem Paar – Rainer und Bagger – stehen noch einige sinnvolle Aufgaben bevor.
Dort, wo es an habhaften Informationen fehlt, gedeihen die Gerüchte – eine alte Journalistenregel. Sie trifft ganz besonders auf alles zu, was nur irgendwie mit der Landreform zusammenhängen könnte. Fakt ist, dass von der Regierung eine Kommission gebildet worden ist, die Verfahrensweisen für die Landreform erarbeiten soll. Dieser Kommission gehört auch ein Vertreter der kommerziellen Farmerschaft an. Gerücht ist, dass es längst Enteignungslisten nach simbabwischen Muster gibt. Die Listen, die derzeit im Umlauf sind, sind eher der Versuch der Regierung, eine Art Bestandsauf nahme von Farmen zu machen. Wie nötig das ist, zeigen übrigens die vielen Fehler in diesen Listen.