Das Jahrhundertfeuer

Wer einen Sinn für das hat, was man auch die Ästhetik des Grauens nennen kann oder einfach mehr erfahren möchte, für den gibt es hier eine Fotoreportage dieses hoffentlich einmaligen Ereignisses.

 

Es begann mit einem völlig rätselhaften Autounfall. Eine Frau überschlug sich mit ihrem Toyota auf gerader Strecke – kein Reifen war geplatzt. Funken der Batterie entfachten sofort ein loderndes Feuer. Das Gras stand ja nach der herrlichen Regenzeit besonders hoch und dicht. Der Unfall geschah auf der Uispad – an der südwestlichsten Ecke der Farm. Und der zu diesem Zeitpunkt starke Wind kam auch noch aus Südwest. Beim Ansitz mit Mathias am Kakaduposten – er hatte gerade seinen kapitalen Kudu gestreckt – hörte ich das Unfallgeräusch und sah kurze Zeit später die dunklen Rauchsäulen. Diese und ähnliche Rauchsäulen begleiteten uns die nächsten Wochen.

Das Feuer – immer wieder entfacht durch die brennenden Bäume und den starken Wind – zerfraß schließlich über 70 % unserer Weide, zerstörte Zäune, Posten und jagdliche Einrichtungen. Wir kämpften dagegen so gut wir konnten. Erfahrungen mit der Brandbekämpfung vorher in der Nachbarschaft halfen uns sehr dabei – ebenso wie die Nachbarn selbst. Als Erfolg können wir letztlich verbuchen, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist, kein Pferd, kein Rind und auch sonst kein Haustier. Verbranntes Wild haben wir auch nicht gefunden. Wir haben die Kamps um das Farmhaus herum und das Haus selbst retten können. Es hätte also noch schlimmer kommen können. Damit tröstet man sich, aber im Grunde übersteigt die Dimension dieser Katastrophe jegliche menschliche Auffassungsgabe. Deutlich schmerzlich spürbar ist der Verlust von vielen mehrere hundert Jahre alten Kameldorn- und Anabäumen im Okandjourevier. So hart und gegensätzlich kann dieses Land eben sein. Gestern Rekordregen, heute Rekordfeuer. Jetzt können wir nur darauf hoffen, dass der Regen wenigstens einige Wunden wieder heilt.